
Vollwertrestaurant Lebenbauer
Info
Das Lebenbauer ist eines der gehobensten Restaurants, in denen ich je war. So gehoben, dass ich mich mit meinen ehemals weißen Turnschuhen kurz unwohl fühlte. Bis ich feststellte, dass auch alle anderen Gäste nur Jeans und T-Shirt anhatten und es nur das wundervolle Ambiente des Lokals war, das mich sofort beeindruckte.
Der Gastgarten des Restaurants hat bereits vor Jahren einen Preis gewonnen und jede Person, die auch nur an dem Lokal vorbeigeht, versteht warum: abends im Spätsommer ist es wirklich wunderschön, dort zu sitzen. Dementsprechend gut besucht ist das Lebenbauer auch. Wir haben einen Tag vorher reserviert und hatten Glück, dass es noch freie Tische gab. Im Winter würde ich dazu raten, rund eine Woche vorher zu reservieren, da die Anzahl der Plätze ohne Gastgarten in logischer Konsequenz etwas kleiner ist. Alle Tische sind schlicht, aber wunderschön dekoriert und obwohl es draußen sehr voll war, war die Stimmung sehr ruhig und alle Gäste waren entspannt. Das ist sicher auch zum Teil der Chefin Frau Lebenbauer zu verdanken, die alle Ankommenden selbst begrüßte und zum Tisch begleitete. Nur eines von vielen Beispielen für den exzellenten Service.
Auch die Speisekarte ist so etwas wie ein veganes Bio-Wunderland. Die Website des Lokals verspricht, dass alle Gerichte auch vegan zubereitet werden können, aber sowohl meine Begleitung als auch ich entschieden uns für zwei ohnehin vegane Gerichte. Die Auswahl ist eher beschränkt, aber das ist eigentlich kein Kritikpunkt, denn beim Lebenbauer geht eben Qualität vor Quantität und es tut auch einmal gut, wenn man sich nicht zwischen 20 unterschiedlichen Gerichten entscheiden muss.
Wir bestellten ein Seitan Chiliragout und Quinoateigtaschen mit Curry. Die Quinoateigtaschen erinnerten ein wenig an Tortellini und passten wirklich ausgezeichnet zu dem damit servierten Blattspinat und das Curry war perfekt gewürzt – und das ist ja eigentlich eine kleine Wissenschaft. Auch das Seitan Chiliragout war einfach nur großartig mit Rufzeichen. Es wurde gemeinsam mit Polenta und Basilikum serviert. Auf beide Gerichte haben wir vielleicht eine Viertelstunde gewartet, in denen uns vegane Aufstriche und Erbsenpüree als Appetizer serviert wurden. Top Service, top Hauptspeise, top Dessert in Form von Dinkelcreme dann auch noch. Ich wage zu behaupten, ins Lebenbauer kann man auch mit jenem Onkel Hubert gehen, der bei jedem Familienessen „Vegan? Also ICH könnte das nie“ zu einem sagt. Ja, Onkel Hubert, auch dir wird das Essen im Lebenbauer schmecken.
Eine Kehrseite gibt es aber leider doch: Die Preise sind bestimmt Nichts für studentisches Budget, eine Hauptspeise kostet rund 15 € und sowohl meine Begleitung als auch ich waren danach noch hungrig, weil die Portionen leider sehr klein ausfallen. Da die Zutaten sehr hochwertig sind und das Ambiente preisgekrönt, sind solche Preise zwar in Ordnung, allerdings machen sie das Lebenbauer nicht zu einem Lokal für Menschen mit dünner Brieftasche. Wer es sich leisten kann und sich für einen Abend edel fühlen möchte, sollte trotzdem unbedingt hinschauen. Und sonst geht mit Onkel Hubert hin, überzeugt ihn von veganem Essen, vielleicht zahlt er ja auch. :)