Das Supperiör in der Marktgasse ist wie eine wilde Kreuzung aus einem hippen Geschenkladen und meinem Esszimmer. In der Mitte des winzigen Lokals steht ein einziger großer, weißer Esstisch, an dem sich alle Gäste gemeinsam versammeln und quasi in fremder Gemeinschaft ihre Süppchen schlürfen können. Derweil kommt man aus dem Schauen gar nicht mehr heraus. Das Interieur im Supperiör ist stylish und liebevoll überladen. Ringsum türmen sich auf improvisierten Regalen verschiedene Design-Accessoires, eines netter als das andere.

Etwas abseits, einmal ums Eck geschaut, befindet sich ein weiteres, kleineres Tischchen – für die scheueren und weniger philanthropisch veranlagten unter den Suppen-Fans. Hier gibt es noch mehr zu erstöbern. Von nettem Krimskrams über Schmuck und Tassen bis hin zum Sessel, auf dem man sitzt. Am liebsten würde man gleich alles davontragen. Das meiste der schicken Einrichtung ist tatsächlich mit einem Preisschild versehen. Hier kann also nicht nur in Ruhe gesuppt, sondern gleichzeitig auch geshoppt werden.

Das trendige Restaurant scheint sich in St. Pölten großer Beliebtheit zu erfreuen. In dem hübschen Schauraum herrscht vor allem zur Mittagszeit ein reges Kommen und Gehen. Gourmets aus umliegenden Arbeitsstellen holen sich hier die gesunde und nachhaltige Bio-Mahlzeit als Stärkung – und das, allem Anschein nach, auch schonmal gleich für die ganze Belegschaft. Die Suppen werden in hübschen Einmachgläsern dargereicht und immer wieder huschen auch Menschen herein, die kommen, um leere Pfandgläser zurückzubringen. Das alles wirkt sehr gemeinschaftlich und verleiht dem Supperiör einen behaglichen, kleinstädtischen Charme.

Ich bin also schonmal sehr überzeugt von diesem Laden. Und das alles noch, bevor meine Suppe überhaupt serviert wird. Als es dann soweit ist, bin ich sofort im siebten Suppenhimmel. Ich habe mich für die Kürbiscremesuppe mit Kürbistortellini entschieden, bin vollauf zufrieden und will das Gericht am liebsten gleich zuhause nachkochen.

Gut zu wissen ist, dass alle Speisen 100 % bio und zu 95 % sogar glutenfrei sind. Mit Mehl gestäubt werden nur jene Suppen, bei denen das notwendig ist, wie Zwiebel- oder Stosuppe. Täglich werden drei frisch gekochte Suppen, Eintöpfe oder Salate angeboten – darunter ist immer mindestens eine vegane Variante. Als Beilage gibt es Brot oder Reis.

Preislich bewegen wir uns hier sowohl beim Essen als auch bei den Design-Artikeln in etwas gehobeneren Gefilden. Zu bedenken ist aber natürlich, dass es sich bei beidem um regionale, mit Liebe gemachte Dinge handelt.

Für alle, deren Büro nicht direkt ums Eck ist, liefert das Supperiör übrigens auch – im Sinne der Nachhaltigkeit natürlich mit dem Fahrrad. Die Lieferroute wird laufend erweitert und kann auf der Website des Lokals eingesehen werden. Der Lieferbeitrag von 50 Cent ist meiner Meinung nach mehr als fair.