
Mama Liu & Sons
Info
Als ich das letzte Mal in China war, fand ich dort nirgends die Möglichkeit, einen sogenannten “Hot Pot” in veganer Variante zu essen. Das war eine Enttäuschung, denn der Hot Pot ist nicht nur wirklich lecker, sondern auch eine sehr soziale Art des Essens. Generell ist es in China üblich, das Essen mit allen Leuten am Tisch zu teilen. Ganz anders als in unseren Breitengraden, wo jede Person ihr eigenes Gericht bestellt und untereinander höchstens mal gekostet wird, werden in China gerne mehrere kleine Speisen für den ganzen Tisch bestellt, von denen alle so viel nehmen, wie sie wollen. Hierbei werden kalte und warme Speisen bunt durchgemischt und man hat die Gelegenheit, die abwechslungsreiche Vielfalt unterschiedlicher Dinge auf einmal zu kosten.
Im Mama Liu & Sons gibt es veganen Hot Pot, sowie kalte und warme Vorspeisen aller Art. Auch wer beispielsweise Verwandte hat, die meinen, auf Fleischkonsum nicht verzichten zu können, ist hier am richtigen Ort. Bei Mama Liu & Sons ist von allem etwas dabei.
Ich habe mich bereits durch eine ganze Reihe an Vorspeisen gekostet. Besonders empfehlen kann ich die Salate. Insbesondere der Lotuswurzelsalat, der Algensalat mit Ingwer und Chili, sowie der Salat vom geschmorten Bambus sind außergewöhnliche Häppchen, die man nicht überall bekommt – vor allem nicht in dieser Qualität.
Wer all das etwas zu exotisch findet, wird vielleicht mit dem Wokgemüse der Saison mit Tofu und Reis besser beraten sein. Ich kann jedoch nur dazu raten, auch mal was Neues auszuprobieren, denn es lohnt sich! Bei Mama Liu habe ich schon die eine oder andere neue Lieblingsspeise entdeckt.
Teigtaschen gibt es hier in allen möglichen Varianten. Gebraten, gedämpft, aus Hefe- oder Reisteig mit unterschiedlichen Füllungen. Sie alle sind zur Gänze handgemacht – das ist meiner Meinung nach etwas, das man dem Restaurant sehr zugutehalten muss. Vom Kneten des Teigs über das Befüllen bis hin zum Dämpfen oder Braten sind Mama Liu und ihr Team eigenhändig am Werk.
Nun aber zu meinem persönlichen Favourite: dem Hot Pot. In einem Topf mit heißer Suppe werden hier die Zutaten direkt am Tisch nach individuellen Vorlieben zubereitet – ein bisschen wie beim Fondue. Hier kann man aus verschiedenen Suppen wählen, wie, interessanterweise, auch einer Tomatensuppe mit Koriander.
Die Hot Pot Sets sind für 1-2 Personen gedacht. Wer also, ganz im chinesischen Stil, mit einer etwas größeren Gruppe teilen will, kann unterschiedliche Suppen-Variationen bestellen und sich so ein wenig mehr durch die Speisekarte kosten.
Die Atmosphäre im Mama Lius ist sehr belebt. Die Einrichtung ist minimalistisch. Es gibt neben einzelnen kleineren auch ein paar größere Tische, wo verschiedene unabhängige Grüppchen nebeneinander essen können, was wiederum den sozialen Aspekt der chinesischen Esskultur betont.
Das Service hier ist sehr gut. Das Personal berät gerne bei der Essenswahl und gibt auch eine kleine Einführung in die Art und Weise, wie der Hot Pot gegessen wird.
Als Nachspeise gibt es zum Beispiel Reisteigbällchen, gefüllt mit Mandelmus oder schwarzem Sesam. Delikat! Auch erwähnenswert finde ich die Fruchtsäfte. Neben Klassikern wie Apfelsaft gibt es auch etwas exotischere Varianten, wie Nashi Birne, Pomelo, Mango und Cranberry.
Das Mama Liu & Sons ist meiner Meinung nach definitiv einen Besuch wert. Ob man nun lange und ausgiebig dinieren, oder nur auf ein schnelles Mahl vorbeihüpfen will, das Restaurant ist immer ein Volltreffer. Ganz besonders im Winter kann ich es empfehlen, sich aus der Kälte in die wärmenden Arme der Mama Liu zu flüchten und von Innen mit einem Hot Pot wärmen zu lassen.