Ist Kaffee vegan?
Du hast gut geschlafen, stehst auf, gehst duschen und machst dich bereit für den Tag. Am Weg ins Büro (auch, wenn es bei dir zuhause ist) freust du dich schon auf deine erste Tasse Kaffee, die dir den Morgen versüßen soll. Während du den Computer startest, gehst du in die Küche und lässt dir einen kräftigen Kaffee hinunter, dessen Geruch dich so richtig ankommen lässt. Du gehst mit dem schwarzen Gold in deiner Hand zum Schreibtisch zurück, setzt zum Trinken an, da fällt dein Blick auf die Überschrift des Artikels, den du jetzt gerade liest.
Ist Kaffee vegan?
Ouf. Denkst du dir.
Was soll das denn? Warum sollte Kaffee nicht vegan sein? Das Pulver kommt doch von der Kaffeebohne und die wohl von der Kaffeepflanze. Und tierische Milch ist in meiner Tasse ja auch keine drin. Pfff…
Aber gut, das Interesse ist geweckt, du stellst die Tasse nochmal beiseite und liest weiter:
Kaffeeanbau: Vom Strauch zur Kaffeebohne
Entlang des Äquators befinden sich über die ganze Welt verteilt die meisten Kaffeeanbaugebiete. Das Klima und die Bodenbeschaffenheit schmeicheln der anspruchsvollen Kaffeepflanze. Je nach Anbaugebiet, Klima und Sorte ist der Geschmack der Bohne unterschiedlich – das ist sehr ähnlich wie beim Weinanbau. Coffea arabica heißt die berühmteste Vertreterin der Pflanzengattung Coffea, die über 100 Arten hat. Kaffeebohnen sind die Samen der Kaffeefrüchte, die an den Sträuchern wachsen und für den Genuss geerntet und getrocknet werden. So weit so vegan.
Werfen wir einen Blick auf die nächsten Verarbeitungsschritte.
Rösten & Mahlen
Das Rösten von Kaffeebohnen ist eine Handwerkskunst und ebenfalls entscheidend für den Geschmack und die Qualität des Kaffees. Die Röstmeister:innen behandeln die Bohne unterschiedlich, je nachdem was das Endprodukt können muss, z.B. Espresso- vs. Filterkaffee.
Gewachste Kaffeebohnen
Bis kurz vor der Röstung ist der Herstellungsprozess von Kaffee ohne Zufuhr von tierischen Zusatzstoffen und daher vegan.
Jetzt kommt allerdings die Krux.
Um die Verarbeitung, also das Rösten & Mahlen, zu erleichtern, dürfen Kaffeebohnen in Europa prinzipiell mit Wachs überzogen werden. Denn laut einer Verordnung über Lebensmittelzusatzstoffe sind als Überzugsmittel für Kaffee Bienenwachs mit der E-Nummer 901, Candelillawachs (E902), Carnaubawachs (E903) und Schellack (E904) zugelassen.
Bienenwachs und Schellack sind tierischen Ursprungs. Candelillawachs und Carnabauwachs werden aus Pflanzen hergestellt und sind vegan.
Das heißt, sollte die Kaffeebohne tatsächlich mit Bienenwachs oder Schellack überzogen werden, wäre genau genommen der Kaffee nicht vegan.
Kennzeichnung
Da im Endprodukt durch die Erhitzung und Verarbeitung jedoch keine nennenswerten Mengen an Wachs vorhanden bleiben, gilt die Wachszugabe übrigens lediglich als Verarbeitungshilfstoff. Und ist somit von der Kennzeichnungspflicht ausgeschlossen. Das heißt, dass in den Zutaten auf der Verpackung darüber nichts stehen wird und deshalb leider nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist, ob und wenn ja, welches Wachs eingesetzt wurde.
Wenn du ganz genau wissen willst, ob dein Lieblingskaffee vegan ist, empfehlen wir dir, beim Hersteller direkt nachzufragen.
Unser Wunsch an die Zukunft
Mittlerweile gibt es ja bereits viele Vegan-Labels, die uns den Einkauf im Supermarkt erleichtern. Wünschenswert wäre für die Zukunft, auch eine flächendeckende Kennzeichnung der Kaffeeverpackungen.
Uns persönlich verunsichert die mögliche Wachszugabe nicht und so genießen wir weiterhin unseren geliebten Kaffee. Und hoffen, dass deiner bisher nicht zu kalt geworden, sodass du das auch tun kannst.
Alles Liebe,
Cora & Verena